Nach dem gestrigen Desaster am Türkenkogel, wo ich mir im Schnee nasse Füße geholt habe, steht mir heute der Sinn nach grünen Wiesen und bunten Blumen im Sonnenschein. So gerne ich ich Winter mit Schneeschuhen unterwegs bis, so wenig mag ich Schnee Ende Mai. Ich bin bereits voll auf Sommer programmiert. Daher habe ich mir heute eine Runde gesucht, die nicht hinauf sondern rund um dem Berg führt. Auf dem Sandling bin ich bereits zwei Mal gewesen. Zuletzt im November lag auch Schnee, aber der war trocken und gut zum Durchwaten.
Als Startpunkt habe ich mir den leider geschlossenen Gasthof Sarsteinblick, oberhalb von Lupitsch ausgesucht. Schade dass zu ist, der Garten des Gasthofes wäre ein schöner Platz um nach der Wanderung einzukehren.
Gleich zu Beginn Trollblumen en masse, von manchen Einheimischen auch liebevoll Butterbinkerl genannt.
Die Bäche sind voll. In der Sonne schmelzen die Niederschläge der Vorwoche schnell und fliessen zu Tal.
Beim Blick nach oben scheint schon alles aper zu sein.
Doch das täuscht. In den schattigen Gräben und Senken gibt es noch Schnee und ...
... es ist dieser nasse Gatsch und Sumpf, der das Vorankommen unangenehm macht.
Die Hütten auf der Vorderen Sandlingalm tauchen auf und ...
... bleiben hinter mir zurück.
Gezoomt ist der Dachstein zu sehen.
Wo kein Schnee liegt blühen die Frühlingsenzian, die gefallen mir deutlich besser.
Das muss ordentlich gerumpelt haben beim Bergsturz im Jahr 1920.
In der Nacht vom 12. auf den 13. September 1920 kam es am Sandling zu einem massiven Bergsturz. Der rund 1700 m hohe Sandlingturm an der Westwand brach ab. Die über 6 Millionen Kubikmeter Kalkgestein der Felszinne verschütteten Teile der Vorderen Sandlingalm. Die starke Verformbarkeit des Salzstockes führt immer wieder zu Spannungen und Brüchen in den überlagernden Kalkschichten. (Quelle: Wikipedia)
Schön anzusehen, die verschneiten Spitzen des Dachsteins.
Westlich vom Sandling steht das "Ahnlbankl" mit sehr schöner Aussicht zum Schafberg und Leonsberg hinter Bad Ischl.
Der Schafberg schaut schon fast schneefrei aus. Es ist kaum zu glauben, dass ich da noch nie oben war. Muss ich bei Gelegenheit nachholen.
Oben bin ich schon auf dem Leonsberg gewesen, der auch Zimnitz genannt wird. Es war Ende März mit Schneeschuhen. Rauf bin ich von links über den Gartenzinken. Nach rechts wollte ich runter. Dort war es mir aber zu gefährlich so dass ich einen weiten Umweg gemacht habe um sicher wieder ins Tal zu kommen.
Hier sehe ich eine Möglichkeit meine heutige Wanderung etwas auszudehnen. Ich schaue in die Karte, das müsste der Höherstein sein und durch das Pitzinger Moos leicht erreichbar.
Bei der Sandlingalm muss ich mich entscheiden. Gleich runter mit dem Blick zum Bräuningzinken, Greimuth und Loser oder doch nach links hinunter ins ...
... Pitzinger Moos. Einige Schneefelder schmelzen in der Sonne. Moos heißt Moor und Moor heißt Sumpf. Ich denke an die Geschichten von Baskerville wo Menschen nächtens ins Moor gelockt wurden und nie wieder gesehen waren.
Ich versinke nie weiter als zu den Knöcheln, aber ich versuche auch einen halbwegs gangbaren Weg zu finden. Die Dotterblumen faszinieren mich durch ihre intensive gelbe Farbe.
Buschwindröschen strecken ihre Blüten wie weiße Sterne nach oben.
Ende Mai gibt es sogar noch Frühlingsknotenblumen. Die sehe ich normalerweise schon im März. Sie werden manchmal auch Schneeglöckchen oder Märzenbecher genannt.
Seidelbast, Leberblümchen, Schlüsselblumen und vieles andere blüht auch.
Der Sandling von einer ungewohnten Seite.
Bretter helfen das Moos zu durchqueren.
In der Nähe der Jagdhütte sind drei Männer mit Motorsägen dabei die Natur zu schützen, denn es handelt sich ...
... natürlich um ein Naturschutzgebiet.
Kurz danach verlasse ich den Weg. In sicherem Abstand zu den Arbeitern steige ich im Wald hinauf. Aber hallo!, was soll den das? Wer es nicht glaubt und den Baum persönlich sehen will, dem verrate ich gerne den genauen Standort, ...
... aber Vorsicht. Weg gibt es da keinen und der Hang ist so steil dass sich sogar die Bäume festhalten müssen.
Einen kleinen Umweg muss ich noch machen um den Dotterblumensumpf zu umgehen.
Im Gipfelbereich haben Kyrill und seine Brüder umdekoriert.
Für die Waldbesitzer eine Katastrophe und eine beträchtliche finanzielle Einbuße.
Für die Natur ist es ganz normal und langsam wachsen auch wieder Bäume. Es dauert uns kurzlebigen Menschen aber zu lange, ...
... daher sind zwei Polen dabei kleine Bäumchen zu setzten und den Wald wieder aufzuforsten. "Ah, Tourista, erste mal hier nix verstehn" besser können wir uns leider nicht verständigen.
Soll das ein Gipfelkreuz sein? Eher nicht, was immer das darstellt.
Zumindest mir unbekannt uns wahrscheinlich selten besucht dieser Höherstein, dabei ist das ein herrlicher Aussichtsberg. Hier der Sandling, ...
Bräuningzinken bis Loser.
Ganz besonders schön ist der Blick zum Dachstein.
Aber auch diese Hügel kenne ich. Rotkogel, Predigkogel, Gamskogel. Auf letzterem war ich mit Schneeschuhen oben.
Ich freue mich immer wenn ich Gipfel sehe die mich an schöne Touren erinnern, wie hier Hochglegt, Hohe Schrott, Mittagkogel und Bergwerkkogel, die eine sehr schöne Überschreitung von Langwies nach Bad Ischl ermöglichen.
Ach der Loser und seine Nachbarn ermöglicht schöne Touren, wie z.B diese KLICK
Auf dem Schönberg war ich von der anderen Seite, also vom Ebenseer Hochkogelhaus. Von der Rettenbachalm oder der Blaa-Alm ausgehend ist es eine mögliche Tour die ich noch machen will.
Langsam mache ich mich an den Rückweg. Weglos nach Osten, so ist mein Plan. Wiesen und Steine.
Schöne Formationen im Kalkgestein. Man muss nur aufpassen wo man hinsteigt.
Bald werden die Felsen weniger, Wiesen und Wald sind einfach zu durchwandern.
Sehr gut gefallen mir solche Landschaften, Wege brauche ich da nicht.
Doch manchmal sind mir die Schotterstraßen schon eine große Hilfe um Steilstufen zu bewältigen.
Blick zum Loser. Da hinunter wäre es mir dann aber doch zu steil.
Ich bleibe auf der Straße, ...
... die mich zur Fludergrabenalm bringt.
Vergißmeinnichtwiese kurz vor der Blaa-Alm.
Ich freue mich jetzt auf eine Einkehr. Beim Gasthaus auf der Alm kann man gut essen, wie ich von früheren Besuchen weiß. Leider nicht heute, es ist Ruhetag. Mehrere Wanderer stehen vor der Tür und gehen weiter. Ich setze mich auf die freien Bänke und trinke mein mitgebrachtes Wasser. Als ich weitergehen will kommt ein Mann mit Bierflasche aus dem Haus. Das hätte ich auch gerne, sage ich. Er entgegnet: Geh halt hinein, dann bekommst auch was. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Drinnen sind mehrere Tische besetzt und mit Speis und Trank gut versorgt. Eine größere Gruppe hat sich angemeldet und daher hat der Wirt extra für sie trotz Ruhetag aufgemacht und so komme ich auch zu einem Bier.
Danach gehe ich auf dem Wiesenweg in Richtung Altaussee. Durch die Narzissenwiesen ...
... führt der sehr schöne Weg.
Alte Heuhütten ...
... und moderne Hütten zum Mieten, direkt neben der Schipiste.
Immer vor Augen, der bekannteste und leicht zu erkennende Berg des Ausseerlandes, der Loser mit seiner Felsenkrone.
Jetzt habe ich eine noch Gegensteigung zu überwinden, vorbei am Schaubergwerk ...
hinauf zum Moosberg, wo die Trollblumen blühen.
Bergwerksanlagen sind zu sehen, und ...
... Schautafeln informieren über das Geschehen.
Der Sandling, DER Salzberg im Ausseerland.
Mich wundert es nicht dass der Berg in sich zusammenstürzt wie beim Bergsturz 1920, wenn das Salz tonnenweise herausgewaschen wird.
Ich nähere mich dem Ende der Wanderung, der Sarstein kommt in Sicht.
Auch hier ist alles voller Narzissen, ...
... Mehlprimeln und vielen andern Blüten in den Wiesen.
Hier gehts runter zum Parkplatz. Wieder war es ein sehr schöner Tag in herrlicher Landschaft. Mir hat es gefallen, auch wenn ich auf keinem hohen Gipfel war.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin ca. 18,5 km weit gewandert und habe dabei 800 hm überwunden. Dafür war ich 8 Stunden (inkl. Pausen) unterwegs. Download Track