Da Abwechslung mag habe ich nach der gestrigen Gipfelbesteigung für heute wieder einen Höhenweg geplant. Nicht geplant habe ich den Regen, der seit gestern nachmittag nicht mehr aufgehört hat. Nur den ganzen Tag zuhause bleiben mag ich auch nicht. Ich habe ja Jacken, die den Regen abhalten sollen. Bei kurzen Schauern oder leichtem Nieseln funktioniert das auch. Stundenlangen Dauerregen schaffen sie aber nicht. Als positiv denkender Mensch bin ich überzeugt dass bald wieder die Sonne durchkommt.
Der Kellerbauer-Höhenweg verbindet den Speikboden, wo wir vor drei Tagen gewesen sind mit der Chemnitzer Hütte, die wir vor sechs Tagen besucht haben. Der Kellerbauerweg ist im Netz immer mit Seilbahnauffahrt am Beginn beschrieben. Ich will lieber eine Rundtour daraus machen, daher beginne ich meine Wanderung in Weißenbach. So komme ich am Ende meiner Tour wieder zum Auto zurück und bin nicht auf einen Bus angewiesen. Am Ortsende sind Parkplätze wo ich diesmal sogar stehenbleiben darf ohne dafür zahlen zu müssen.
Saftig grün sind die Wiesen und gut durchtränkt sind bald auch die Schuhe. Sollten die nicht wasserdicht sein?
Wasser ist schön, wenn es im Bach dahinrauscht.
Der Almbauer kommt kurz heraus. Er wundert sich mich zu sehen. Mit Wanderern hat er heute nicht gerechnet. Er fragt wo ich hin will und wünscht mir Glück. Dann schüttelt er den Kopf und verschwindet wieder in der Hütte.
Die Almrosen blühen auch im Regen. Kurz ist er etwas schwächer geworden, ich habe schon gehofft es hört auf. Gleich darauf beginnt es noch stärker zu regnen.
Ich lass es mir nicht verdrießen und gehe weiter zum Mühlwalder Jöchl. An das Wetter habe ich mich gewöhnt und noch hält die Jacke das Wasser einigermassen ab.
Viele Wege und Ziele sind hier angeschrieben.
Diesen Kamm vom Großen Nock zum Speikboden bin ich unlängst gegangen.
In dieser Richtung geht der Kellerbauerweg zur Chemnitzer Hütte. Ich weiß schon jetzt dass ich die ganze Strecke heute nicht gehen werde, aber ein Stück davon kann ich ja gehen. An der Strecke gibt es mehrere Möglichkeiten ins Tal abzusteigen.
Ein sehr rustikales Kreuz am Joch.
Der Weg ist sehr schön angelegt und auch im Regen gut zu schaffen.
Die Orientierung dagegen fällt mir schwer. Der Weg macht mehrmals Richtungsänderungen, ich habe immer wieder das Gefühl zurückzugehen. Gut dass mir mein GPS sagt wo ich bin. Da vorne scheint ein Kreuz zu sein, da muss ich rauf.
Der Gipfel ist als Henne angeschrieben.
Weiter unten sehe ich wieder ein Kreuz. Es liegt nicht an meinem Weg und ich weiß keinen Namen, aber natürlich gehe ich hin.
Ohne GPS hätte ich mich schon hoffnungslos verirrt. Mit technischer Hilfe finde ich wieder den Weg bei dieser Unterstandshütte, die zwar nicht sehr gemütlich ist und eher den Schafen Unterstand bieten soll, aber auch mir eine trockene Jausengelegenheit bietet.
Mystisch tauchen die Hügel aus den Nebelschwaden auf.
Dann gehe ich einfach am Weg entlang über wassergetränkte Wiesen. Meine Kleidung ist auch schon gut durchfeuchtet.
Normalerweise wäre ich auf diese Gipfel am Weg raufgegangen. Jetzt überlege ich nur noch wo ich am Besten wieder ins hoffentlich richtige Tal komme.
Auch diese Gipfel hätte ich mir bei trockenem Wetter kaum entgehen lassen. Sie sind nahe und scheinen leicht zu besteigen zu sein. Heute schwimme ich aber nicht mehr hinauf. Die Schuhe quatschen bei jedem Schritt. Das Wasser rinnt über die Schienbeine und Waden hinein und Dank Goretex kann es nicht mehr raus.
Am Lappacher Jöchl steht ein deutlicher Wegweiser nach Weißenbach, dem kann ich nichts entgegensetzen. Meine Motivation hat die Nässe weggewaschen. Entlang des Tristenbaches steige ich ab. Es gibt doch schlechtes Wetter, oder habe ich nur schlechte Kleidung? Den Kellerbauerweg muss ich wohl noch einmal, bei hoffentlich besserem Wetter, versuchen zu begehen.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Südtirol eingezeichnet. Ich bin 16,9 km weit gewandert und habe dabei 1200 hm überwunden. Dafür bin ich 6 Stunden unterwegs gewesen.
Dreieckspitz nächste Tour: Neves-Höhenweg und Gamslahnernock