Heute steht ein "richtiger" Gipfel auf dem Programm, der sogar die magische 3000er-Grenze erreicht, wenn auch nur ganz knapp. Alex hat mit der Rinnenspitze noch eine Rechnung offen. Als Kind durfte er nicht ganz hinauf, weil es zu gefährlich war. Sein besonderes Interesse ist es den Gipfelanstieg heute nachzuholen. In unserer Gruppe gibt es viele verschiedene Interessen. Nicht jeder ist ein Gipfelstürmer, der hoch hinaus will. Manche wollen nur eine gemütliche Wanderung mit Hütteneinkehr machen, andere an einem See liegen und geniessen. Wieder andere wollen den Nervenkitzel eines Klettersteiges fühlen. Heute kommen alle auf ihre rechnung. Bis zur Oberrißalm auf 1740 m Höhe kann man mit dem Auto fahren, der Parkplatz ist gebührenpflichtig. Bis zur Franz-Senn-Hütte ist es eine gemütliche Wanderung von 1,5 Stunden. Noch einmal so weit ist der Weg zum idyllischen Rinnensee. Die Rinnenspitze ist dann die darüberliegende Krönung der Tour für Gipfelstürmer. Die Klettersteigler können den am Weg liegenden Edelweiß-Klettersteig noch "mitnehmen"
Die Auffahrt zur Oberrisshütte auf 1742 m Höhe ist gratis, aber für's Parken ist ein Ticket beim Automat zu bezahlen. Noch ist das Wetter optimal, bis wir endlich losgehen können ist es halb 10 Uhr. Viel zu spät für meinen Geschmack, doch Frühstück gibt es erst an halb Acht und das ist Manchen noch zu früh. Bis dann Alle fertig sind und sich am Startplatz versammeln, ist schon viel zu viel Zeit der herrlichen, kühlen und sonnigen Morgenstunden vergangen.
Der Aufstieg zur Franz-Senn-Hütte führt über herrliche Blumenwiesen entlang des Wildbaches ...
... und zuletzt auch an sehenswerten Gletscherschliffen vorbei.
Bei der Hütte machen wir noch eine zweite Frühstückspause. Doch zu lang soll sie nicht sein, wenn wir noch auf den Gipfel wollen, auch wenn es noch so schön ist im Gras herumzuliegen.
Nach der Franz-Senn-Hütte trennen sich gleich die Wege. Doris, Alex und Jörn wollen auch auf den Gipfel, sie nehmen aber die Abkürzung über den Edelweiß-Klettersteig, während Csilla, Peter und ich auf dem Normalweg bleiben.
Einige Versicherungen gibt es auch hier, dort wo der Weg den Hang quert.
Oberhalb des Klettersteiges halten wir Ausschau nach unseren Freunden um den Aufstieg wieder gemeinsam fortzusetzen.
Sie sind nirgends zu sehen, da wir nicht sicher sind, ob sie jetzt schon vor uns oder noch hinter uns sind setzen wir den Weg fort.
Die grünen Wiesen bleiben zurück, es wird steiniger.
Hier wird auch der Gipfel der Rinnenspitze sichtbar. Wir wissen, dass der oberste Teil versichert ist, aber das sehen wir uns aus der Nähe an. Wenn es zu schwierig wird können wir immer noch umkehren.
Diese Gruppe ist auf dem Weg zum Rinnensee. Das Schneefeld ist eine Fleißaufgabe, denn der Weg geht weiter rechts über die Steinblöcke.
Wir lassen den See vorerst links liegen, zuerst wollen wir auf den Gipfel.
Je weiter wir nach oben kommen, desto größer werden die Blöcke. Teilweise sind sie als Wegplatten geschlichtet und immer gut markiert.
Dazwischen blühen wunderschöne gelbe Blüten, die ich nicht benennen kann.
Der See liegt schon weit unter uns, ...
... die versicherten Stellen beginnen.
Am Seil gut festhalten, genügend Steighilfen für die Füße ist das Erklettern recht einfach. Runterschauen darf man halt nicht.
Auf dem Grat angekommen schaue ich runter ... auf den Lüsenser Ferner und auf jede Menge Gipfel.
Über den Grat geht es auch ohne Seil ganz gut.
Auf beiden Seiten pfeift es nach unten, da sind ein paar Blöcke zum Anklammern recht hilfreich.
Auf den Vorgipfel helfen wieder Seile und Eisenstufen beim Hochklettern.
Das Kreuz ist jetzt ganz nahe. Jetzt kann ich nicht mehr umdrehen und gehe weiter, auch wenn es das Letzte sein sollte was ich mache. Der Weg geht links am Grat vorbei ...
... und wieder gut gesichert direkt zum Gipfelkreuz.
Der Lohn der Mühe, ein Gipfelfoto mit Csilla, die ihren ersten Dreitausender erobert hat. Für mich ist es schon ca. der 45igste.
Trotz Wolken ist die Aussicht toll, hier zur Lüsenser Fernerspitze im NW.
Über die Berglasspitze zum Wilden Hinterbergl und zum Hinteren Brunnenkogel.
Hinten in der Mitte sollten Schrandele und Schrankogel zu sehen sein. Links der Alpeiner Ferner.
Noch weiter links die Ruderhofspitze. Die Wolken werden immer dunkler.
Wir steigen ab über die Platten.
weiter über den Grat, und ...
... dann noch den Grataufschwung.
Jetzt treffen wir auf Alex, der noch auf dem Weg nach oben ist und viel weiter unten auf Doris und Jörn. Sie haben am Edelweißsteig viel Zeit verloren, die jetzt fehlt. Die Zeit um noch auf den Gipfel zu kommen wird knapp.
Ein Rückblick zum Gipfel mit dem Kreuz und dem Vorgipfel (rechts) über den die Route führt.
Allein mache ich noch einen Abstecher zum Rinnensee. In der Zwischenzeit ist es kühl geworden, die Besucher sind längst auf dem Weg zur Hütte und ohne Zuschauer vor denen ich damit angeben könnte bade ich auch nicht.
Noch eine kleine Lacke liegt am Weg zurück ...
... und ein auffallender Wegweiser.
Ich kann Peter und Csilla noch einholen, die beide über ihren ersten Dreitausender strahlen. Über dem Alpeiner Ferner sind schon Regenwolken zu sehen.
Ein wenig Zeit ist noch für die Blümchen am Weg. Diese Alpenmaßliebchen gefallen mir gut.
Genau so gut wie die rosa Sterne des Berghauswurzes neben vielen anderen.
Kurz vor der Franz-Senn-Hütte schaut es schon sehr nach Regen aus. Die Hüttenbesucher sind schon abgestiegen, einige aus unserer Gruppe die am See waren sind noch da. Wir warten auf die Nachzügler. Alex kommt schnell runter und läuft gleich weiter. Er schafft es noch vor dem Regen im Tal zu sein.
Wir machen es etwas gemütlicher und nehmen ein paar Tropfen in Kauf die uns knapp vor dem Ziel erwischen. Jörn und Doris warten den Schauer auf der Hütte ab und kommen später hinterher, während wir in der Oberrisshütte gut mit köstlichen Speisen und Getränken versorgt werden. Früher zu der Tour aufzubrechen hätte besseres Wetter, mehr Zeitreserven und vor allem ein entspannteres Genießen ermöglicht.
Unsere heutige Tour auf der KOMPASS Karte Tirol eingezeichnet. Wir haben 14 km und ca. 1200 hm zurückgelegt. Wir waren 9 Stunden unterwegs, da war aber auch noch Zeit für einige längere Pausen.