Nach einigen wärmeren Frühlingstagen ist der Winter noch einmal zurückgekehrt. Zwei Tage lang hat es geschneit, aber heute soll wieder die Sonne scheinen. Neuschnee und Sonne, das kann mir durchaus gefallen, auch wenn ich mich nach grünen Wiesen und bunten Blumen noch mehr sehne. Auf den weiten, welligen Flächen des Kuhschneeberges bin ich schon öfter, auch im Winter gewandert. Bei Neuschnee und Sonne ist das ein ganz wundervolles Schneeschuhwanderland. Der kürzeste Anstieg zum Kuhschneeberg ist von Losenheim, der sich bei Benützung des Sesselliftes noch bequemer gestaltet. Ich habe mir wieder etwas anderes gesucht. Wie schon öfter wähle ich den Aufstieg vom Klostertaler Gscheid durch den Nesselgraben. Ich habe noch nie gehört oder gelesen das da jemand gegangen wäre. Mir ist es recht, so habe ich einen schönen Anstieg den anscheinend nur ich benutze.
Bei der Anfahrt zum Klostertaler Gscheid ist von der angekündigten Sonne noch nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil, es schneit und die Straße ist schneeglatt. Am Gscheid ist natürlich kein Parkplatz geräumt. Ich muss mein Auto in den Schnee daneben stellen und hoffen nach der Tour auch wieder raus zu kommen.
Heute ist der 16. März, da sollte doch bald der Frühling beginnen?
Bei der Putzkapelle wird der Schneefall weniger. Hier kreuzt der markierte Weg, der vom Wegscheidhof zur Mamauwiese führt.
Ich gehe geradeaus weiter, passiere in einigem Abstand eine Wildfütterung. Schon lassen sich erste Sonnenstrahlen blicken.
Weiter hinein in den Nesselgraben. Weicher Pulverschnee liegt reichlich und Spuren gibt es keine. Es ist aber nicht wirklich steil.
Entlang des Baches sind einige Schneewechten zu bewältigen. Die Böschung einer nicht in den Karten eingezeichneten Straße ist dann etwas steiler. Unter einer lockeren Schneeschicht ist harter Altschnee, da können sich die Zacken der Schneeschuhe bewähren.
Die Straße führt hinüber zu einer ebenfalls nicht in den Karten eingezeichneten Jagdhütte am Stritzelberg, die werde ich dann beim Rückweg besuchen.
Auf der mit ordentlichen Wechten verzierten Straße gehe ich in Richtung Maißkogel.
Plötzlich begegne ich einem Gorilla mit rotem Vollbart. Ich bin bei dieser schönen Felsformation schon öfter vorbeigekommen und sie gefällt mir jedesmal.
Entlang der Forststraße stapfe ich höher. Hier gibt es keinen Menschen und keine Spur ...
... das ändert sich schlagartig als ich auf den Fadenweg komme. Eine große Zahl von Schitourengehern ist unterwegs von der Edelweißhütte zum Almgatterl. Ich lasse alle vorbei und gehe dann hinterher, natürlich in der Spur. Ich zerstöre sie ja nicht. Die Unterlage ist hart, durch die Schneeschuhe wird die Spur höchsten ein wenig griffiger.
Zwei sind mir zu langsam. Ich überhole sie, einige andere biegen nach links oben ab. Die restlichen sind unterwegs zum Almgatterl. Die Felsabbrüche des Schwarzkogels liegen bereits in der Sonne.
Ein BLick zurück zu den Fadenwänden. Auch hier setzt sich der blaue Himmel immer mehr durch.
Bei der kleinen Hütte mit dem Rettungsschlitten verlasse ich die breite Spur der Schifahrer. Ich biege nach rechts ab ...
... und habe ab jetzt ein völlig einsames, unverspurtes Winterwunderland für mich allein.
Eine der Hütten unterhalb des Schwarzkogels.
Hier steige ich hinauf auf den Gipfel des Schwarzkogels.
Dass die Aussicht über die Dürre Leiten zum Schober noch nicht so toll ist stört mich überhaupt nicht.
Über dem Berg hängen auch noch Wolken, nur die Fadenwände sind frei zu sehen.
Wie durch eine verwunschene Landschaft führt der Abstieg vom Schwarzkogel. Alle Gipfel in dem Bereich bin ich schon ohne Schnee abgegangen. Heute ist es bedeutend anstrengender, daher suche ich einen kürzeren Weg zum Saukogel, der mit 1540 m der höchste Punkt des Kuhschneebergs sein dürfte.
Offene Flächen wechseln mit dichtem Wald. Da es hügelig auf und ab geht könnte die Orientierung schwierig sein, aber zur Sicherheit habe ich ja mein GPS mit. Ich habe keine Eile und gehe einfach weiter. Wenn ich sonnige Flächen sehe gehe ich dort hin und im Zweifel natürlich bergauf. Unzählige Fotomotive bieten sich an.
Nachdem dem Kleinrehgrubenkogel habe ich hier den Saukogel ereicht. Ein Gipfelfoto ist Pflicht und hier halte ich auch meine Mittagspause. Trotz Schnee und kühlen Temperaturen wärmt die Sonne angenehm in völliger Windstille.
Nach der Gipfelpause ändere ich meine Gehrichtung. Langsam wird es Zeit zurückzugehen. Der Saukogel bleibt zurück.
Die Fernsicht ist nicht besonders, macht mir aber nicht aus.
Bei der Wetterstation erreiche ich die Straße, die mich zum Almgatterl zurückleitet.
Weils so schön ist, noch ein Stimmungsbild.
Der Schneeberg zeigt sich jetzt auch. Noch gut zu sehen ist die Lawine im Schneegraben, wo vorige Woche mit viel Glück niemand zu Schaden gekommen ist.
Meine Spuren, man sieht wie tief der Schnee ist.
Jetzt sind auch der Schober und der Öhler gut zu sehen. Da drüber wird mich morgen meine nächste Tour führen, bei allerdings schon deutlich weniger Schnee.
Ein Blick hinauf zum Schauerstein ...
... und zum Faden, dann gehe ich wieder auf dem Fadenweg hinunter.
Abfahrende Schifahrer haben die schöne Aufstiegsspur gnadenlos zerstört. Bei der Gegensteigung haben sie abgeschnallt und mit den Schischuhen tiefe Löcher hinterlassen. Ich gehe noch hinüber, hier vorbei bei der Sparbacher Hütte ...
Bis zur leider geschlossenen Edelweißhütte. Auf der Putzwiese am Fadensattel liegt selten Schnee. Da bläst der Wind zu stark.
Nachdem die Einkehr in der Hütte gescheitert ist mache ich mich gleich auf den Rückweg. Einer meiner Lieblingsberge ist noch zu besteigen. Hier liegt der höhere Vorgipfel des Stritzelberges vor mir.
Nach einer kurzen Waldpassage sehe ich auch den felsigen Gipfel des Stritzelberges vor mir. Ich war schon zweimal oben, heute verzichte ich auf die leichte Kletterei und gehe gleich hin unter zu ...
... einer meiner Lieblingsjagdhütten. Beste aussichtsreiche Lage, ein Brunnen und ein Rastplatz vor der Tür und garantiert keine lauten Nachbarn. Ein Wochenendhäuschen wie man es sich nur wünschen kann.
Dann treffe ich wieder auf meine Aufstiegspuren und steige durch den Nesselgraben ab. Ein letzter Blick zu diesem Traumhaus am Stritzelberg. Eine herrliche Winterwanderung mit vielen schönen Momenten geht zu Ende. Trotzdem freue ich mich auf den Frühling.
Meine heutige Runde auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Ich habe 17,8 km und ca. 930 hm zurückgelegt und dafür fast 8 Stunden benötigt.
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