Dienstag, den 14.7 und Mittwoch, den 15.7.2009 habe ich eine Kammwanderung in den Wölzer Tauern gemacht von der ich Euch berichten möchte.
Achtung! Das Betrachten der (viel zu) vielen Bilder kann die Geduld beanspruchen und die Augen schädigen.
Seit ich durch Harry's Frage im Forum GT auf die Hansln aufmerksam wurde, stehen sie bei mir auf der Liste. Ein erster Versuch scheiterte im Nebel und Regen. Für eine Tagestour von Wien ist das zu weit, also habe ich eine Zweitagestour geplant. Da es keine Hütten gibt, wurde es meine erste Zeltübernachtung des Jahres.
Mein Ausganspunkt ist der letzte Hof im Scharnitzgraben. Hier steht ein Fahrverbotsschild. Was nicht alle wissen, man kann noch 3 km weiter zu einem Parkplatz fahren. Ich bleibe trotzdem schon hier stehen, weil ich hier nicht zurückkommen werde.
Ich gehe weiter in das anfangs flache Tal hinein. Es gibt noch mehrere mietbare Hütten. Welcher von den vielen Mugeln, die ich in den nächsten zwei Tagen überschreiten werde, zu sehen ist kann ich nicht bestimmen.
Dann kann ich wählen ob ich auf der Straße bleibe, oder auf einem Waldsteig zur Wildalm gehe. Ich wähle den Steig und bin kurz darauf bei der schön gelegenen Wildalm. Rechts ist der Jauriskampel, die beiden Erhebungen lins davon tragen keinen (mir bekannten) Namen. Der Kleinhansl ist von hier nicht zu sehen, der wäre noch weiter links. Da gehe ich erst später hin.
Zuerst bin ich unterwegs zum Gruber-Hirnkogel. Oberhalb der Alm kann man auch den Kleinhansl (das kleine Spitzerl, links der Bildmitte) sehen.
Bei der Bestimmung bitte ich um Nachsicht und Mithilfe. Kopfiges Greiskraut / Senecio capitatus. Schwarze Kohlröschen gibt es hier jede Menge. Die ganz gewöhnlichen Teufelskrallen schau ich gar nicht mehr an, die gibt es überall.
Das Kopfige Greiskraut hier sehe ich seltener.
vergesse ich nicht nur mein Stativ wieder einzupacken (Falls jemand dort vorbeikommt, wäre es schön wenn ich es wiederbekäme), sondern fast auch die vielen Berggipfel die ringsum zu sehen sind. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Vielmehr fasziniert die Vielzahl der Blumen.
Bei den schwarzen Reserln gehe ich schon achtlos vorbei. Es sind einfach zu viele. Nicht so bei den edlen Weißen. Da zittern mir vor Aufregung die Hände so sehr, dass ich kein scharfes Bild zuwege bringe. Ganz klein und grün versteckt sich diese Orchidee im Gras. Hier könnte es sich um eine "Einknolle, Herminium monorchis" (bei Joa abgeschaut) handeln.
Ganz sollte ich mich nicht in die Flora vertiefen, ich will noch ein paar Gipfel besteigen und wenn ich so weitermache, ist der Akku leer bevor noch mittag ist. Der kleine felsige rechts ist der Jauriskampel, der höhere in der Mitte hat keinen, mir bekannten Namen, dazwischen schaut noch der Hohenwart hervor. Ganz links Großer und Kleiner Hansl.
Der Jauriskampel, ein unbedeutendes Felsspitzerl zwischen zwei unbenannten, aber höheren Grasbergen trägt nicht nur einen Namen, sondern auch Gipfelkreuz und -buch.
Der Abstieg vom Kleinhansl soll recht felsig, brüchig und nicht ungefährlich sein. Der Schafbauer auf der Wildalm hat mir vom Umgehungsweg erzählt, den ich statt dem Gratweg gehen soll. Hier im Bild rechts unten zu sehen.
Zwei Einheimische, die ich auf dem Gipfel treffe, sind über den Grat heraufgekommen. Sie sagen aber, dass sie runter auch lieber die Umgehung nehmen. Hier ist der steile Teil des Grates der umgangen wird.
Sehr schön anzusehen sind die Blüten des Berg-Hauswurz.
Da drüben war ich schon im Nebel und Regen. Hohenwart und Eiskarspitz. Ganz links geht es zum Glattjoch runter. Da könnte man auch hinübergehen.
Unterhalb des Stallertörls gibt es einige kleine Seen. Hier hoffe ich meinen Wasservorrat auffüllen zu können.
Leider sind die Lacken sehr sumpfig und als Trinkwasser nicht geeignet. Ich steige wieder etwas höher und finde ein kleines Bächlein, das einem oberhalb liegenden Moor entspringt. Hier fülle ich meine Flaschen auf. (Keine Sorge, es geht mir immer noch gut!)
Auf dem höchsten Punkt des Hühnerkogels gibt es nur einen Stacheldraht. Etwas weiter unten im Norden steht ein Gipfelkreuz (mit Buch) Das ist vom Scharnitzgraben aus zu sehen.
Ich schlage etwas unterhalb des Gipfels mein Lager auf und warte auf den Sonnenuntergang. Ich habe weder Lesestoff noch Musik bei mir. Ich liege in der Wiese und lasse die Seele baumeln, genieße die Ruhe, die ab und zu von einem Flugzeug gestört wird. Ich höre wie der Wind durch das Gras streift und das Summen der Insekten. Wenn mir das zu leise ist, horche ich in mich hinein.
Ich lege mich ins Zelt und schlafe ein wenig ein. Geweckt werde ich von lautem Donnergrollen. Ich schaue nach Westen, über das Glattjoch hinweg. Es gefällt mir gar nicht was ich dort sehe. Dunkle Wolken und Blitze. Dort geht ein Gewitter nieder.
Ich hoffe dass es dort bleibt und verkrieche mich ins Zelt. Bald prasseln schwere Regentropfen hernieder. Es donnert und kracht fast ohne Unterbrechung. Ich ziehe den Schafsack über den Kopf und überlege: Ob ich es noch bemerke, wenn ein Blitz einschlägt? Nach einer Stunde wird das Donnern leiser und das Prasseln des Regens hört auf. Ich stecke vorsichtig meinen Kopf aus dem Zelt.
Ich packe zusammen, um halb Sieben gehe ich weiter. Trotz Nebel gibt es keine Orientierungsprobleme, ich habe ja GPS. Das wäre nicht notwendig, wenn man immer am Stacheldraht entlang geht, ist man richtig. Hier schon am Gipfel des Kühlnbrein.
Hier geht es hinauf zum Schießeck.
Das Kreuz auf dem Schießeck steht nicht auf dem höchsten Punkt.
Jetzt wird es immer flacher, auch wenn die Bergnamen etwas anderes versprechen. Über dem Schigebiet Lachtal gibt es noch ein Kreuz auf dem Hohen Zinken ...
Weiter geht's weglos nach Norden. Die Rinder auf der Alm schauen mich zuerst groß an. Dann geht eine langsam auf mich zu. Andere folgen, dann geht die ganze Herde hinter mir her. In dieses Germerfeld können sie mir aber nicht mehr folgen, weil ein mit Stacheldraht verstärkter Steinwall sie aufhält.
Ich freue mich auf ein Bier und ein gutes Essen. Das Bier gibt es aus dem Trog, zum Essen gibt es hier nichts mehr. Verspeise ich halt meine letzten Vorräte.
Durch den Fuchsgraben gehe ich auf Pusterwald zu. Der Rucksack wird immer schwerer, die Rückenmuskeln verkrampfen. Es ist unangenehm heiß.
Die Aussicht auf einen längeren Asphalthatscher zurück zum Auto reizt mich nicht. Oberhalb der Straße gibt es genug Forststraßen über die versuche ich mich zum Ausgangspunkt zurückzukämpfen. Das bezahle ich mit mehreren Gegenanstiegen, mit weglosen Stücken durch dichten Wald und sumpfigen Boden. Hier ist mir das GPS eine gute Hilfe. So kann ich immer sehen auf welcher der vielen Straßen ich mich befinde und wo sie hinführt. Ich sehe auch wie man hier Autos entsorgt.
Als Abschluss habe ich hier noch den Track auf der KOMPASS-Karte. Magenta = erster Tag, 7 Stunden, Gelb = zweiter Tag, 8 1/2 Stunden, inklusive aller Pausen.