Nach der gestrigen wundervollen Wanderung über den Saurücken auf das Geierhaupt plane ich heute eine ähnliche Tour. Diesmal geht es auf den nur einen Meter niedrigeren Gipfel des Hochreichhart (Hochreichart?). Auch auf diesem Gipfel und seinen Nachbarn bin ich schon gewesen. Im Jahr 2007 habe ich eine schöne, lange Runde aus der Liesingau gemacht. Von der Aufstiegsmöglichkeit über den Schmähausrücken habe ich dann erst viel später gelesen und war sofort interessiert.
Mein Ausgangspunkt ist heute der Parkplatz 4 im Ingeringtal, der letzte vor dem Parkplatz 5 knapp vor dem See. Hier ist auch mein Ziel angeschrieben, denn hier beginnt der markierte Aufstieg durch den Brandstättergraben und das Brandstättertörl. Für mich ist das heute eine mögliche Abstiegsvariante.
Im Tal ist es heute kalt. Dichter Nebel liegt über dem Tal. Der Herbst zeigt sich mit bunten Blättern.
Beim steilen Aufstieg durch den Wald wird mir trotzdem bald warm. Gräser und Steine sind mit Raureif überzogen. Es ist eine ganz eigenartige herbstliche Stimmung, die mich an Allerheiligen erinnert.
... und dann ist plötzlich alles ganz anders. Ich habe die Nebelobergrenze durchschritten. Der Sommer ist nochmal zurückgekehrt. Jacke und Handschuhe kommen in den Rucksack. Jetzt reicht ein kurzärmeliges Leibchen. Den gegenüberliegenden Kamm mit Pletzen und Sonntagkogel habe ich als Zweitages-Zelttour im August 2008 überschritten. (Ins Bild klicken für größere Ansicht)
Wunderschön zu gehen ist der obere Teil des Schmähhausrückens. Einzelne felsige Abschnitte kann man überkraxeln oder umgehen.
Jetzt kann ich zusehen wie die Nebeldecke über dem Ingeringtal Lücken bekommt ...
... und sich langsam auflöst. Links hinten im Nebelmeer schwimmt der Zirbitzkogel und seine Nachbarn vorbei.
Der letzte Vorgipfel steht noch im Weg, dann ...
... ist das kleine Gipfelkreuz erreicht. Es steht nicht ganz auf dem höchsten Punkt, wie so viele andere Kreuze. Hier ist es aus dem Tal besser zu sehen. Allein bin ich heute auch nicht. Einige andere Wanderer sind am Gipfel. Einer kommt sogar nach mir auf meinem Anstiegsweg nach. Wie die anderen suche ich mir ein windstilles Jausenplatzerl und genieße Jause und Aussicht.
Der Nebel im Ingeringtal hat sich aufgelöst.
Nicht so im Süden. Der Ameringkogel auf der Pack (links) und der Zirbitzkogel in den Seetaler Alpen (rechts) ragen gerade noch aus dem Wolkenmeer.
Im Gesäuse Zinödl, Tamischbachturm und am Lugauer gibt es keinen Nebel mehr. Davor der lange Kamm zwischen Leobner und Zeiritzkampl, der bei der Überschreitung der Reichenstein-Traverse begangen wird.
Hier gibt es noch Wolken - ich habe keine Ahnung welche Gipfel hier zu sehen sind. ;-(
Ich blicke bereits zurück über das Brandstätter Törl zum Hochreichhart. Eigentlich hätte ich vom Törl bereits hinuntergehen müssen um durch den Brandstättergraben zum Auto zurückzukommen. Da das Wetter aber so herrlich ist gehe ich weiter, ...
... genieße die Sonne und die herrliche Bergwelt.
Gipfelkreuz auf dem Brandstätterkogel. Noch immer will ich nicht runter. Weiter geht es ...
... zu diesem Sattel. Hier schaue ich ob ein Abstieg ins Ochsenkar möglich ist. Schaut nicht schlecht aus, aber ich gehe noch rauf, ...
... auf den Maierangerkogel.
Rückblick auf meinen Weg vom Hochreichhart über den Brandstätterkogel.
Vor mir liegt verlockend nahe der Seckauer Zinken. Doch der Tag dauert nicht lange genug. Ein wenig muss ich auch an meinen Rückweg denken, der ist noch weit. Ich gehe nur hinunter in den Vorwitzsattel und steige ab in den Vorwitzgraben.
Ich lege mich noch in die Wiese bevor ich in den Nebel absteige. Dabei studiere ich die Karte. Wenn ich hier weiter absteige komme ich ganz wo anders raus, nur nicht dort wo mein fahrbarer Untersatz auf mich wartet.
In den Nebel komme ich nicht mehr. Als ich unten bin ist er weg. Ich habe in der Karte einen Weg entdeckt der mich quer über die Hänge in den richtigen Graben bringt. Stellenweise erkenne ich einen Weg, doch meistens gehe ich einfach durch die Heidelbeeren.
Als es felsiger und schwieriger wird suche ich mir meinen eigenen Weg ...
... über Wiesen und durch den Wald, bis ich auf eine Forststraße und bald darauf auf den markierten Weg treffe. Auf dem Rückweg summe ich ein Lied, das ich gestern und heute nicht mehr aus dem Kopf kriege. "Ich liebe diese Tage, ...
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Die Runde ist 16,3 km lang und über 1600 hm waren zu überwinden, wofür ich knapp 8 Stunden benötigt habe.