Der Regen dauert die ganze Nacht und auch nach dem Frühstück regnet es noch. Etwas unschlüssig was ich machen soll fahre ich durch die Gegend. Ich will die Straßen rund um Molln erkunden um die verschiedenen Ausgangspunkte für meine Wanderungen später leichter zu finden. Beim GH Dürnberger in der Ramsau steige ich aus und gehe eine Runde. Ich schaue mir die Wegtafeln an und habr das Gefühl dass der Regen schon schwächer geworden ist. Vielleicht habe ich mich auch nur daran gewöhnt.

Direkt am Parkplatz im Ortszentum steht eine der Hl. Barbara geweihte Kapelle. Sie dürfte erst kürzlich renoviert worden sein. Dahinter ist die alte Volksschule zu sehen. Sie ist nicht mehr in Betrieb und verfällt zusehens. Dahinter sieht man auch noch ein Stück der Schipiste. Hier hinauf kommt man zum Weg auf die Polzebenalm.

Während ich noch überlege ob ich gehen soll oder nicht bin ich schon unterwegs. Das Gras und die Stauden sind gut durchtränkt. Am Waldrand gehe ich hinauf. Ich kann ja jederzeit umdrehen, wenn es nicht besser wird.

Ich komme zu einer Forststraße, die ich aber nur kurz benütze. Dann zweigt ein schmaler Steig in den Wald ab.

Er führt mich hinauf auf die Polzeben. Einige Rindviecher schauen mich groß an. Sie scheinen vom Regen auch nicht begeistert zu sein. Die Wiese ist sumpfig und von den Tieren zerstampft. Bei erster Gelegenheit steige ich über den Stacheldrahtzaun und verschwinde im Wald.

Ich suche nicht nach einem Weg. Hier kann man ja überall hinaufgehen. Es gibt aber Steigspuren und sehr viele Steinmännchen.

Sogar eine einzelne Rot-weiß-rote Markierung gibt es. Es scheint also doch einen markierten Anstieg gegeben zu haben.

Als ich wieder auf eine Straße komme ist der Steig weg. Brauche ich auch nicht, gerade hinauf suche ich mir meinen eigenen Weg.

Ein schöner Rücken bringt mich höher, doch bald wird es felsig. Diese Türme kann ich noch einfach umgehen.

Hier wird es schwieriger. Alles ist triefend nass und jetzt stecke ich auch noch im Nebel. Da hinauf scheint mir zu gefährlich zu sein. Soll ich versuchen rechts oder links vorbeizukommen? Ich versuche es links (nordseitig), da komme ich auf einen steilen Hang der einiges an Trittsicherheit verlangt. Gerade bei Nässe absolut nicht zu empfehlen.

Als die Felsen weniger werden krabble ich wieder hinauf auf den Grat. Es ist steil, rutschig und mühsam, aber dann bin ich kurz vor dem Gipfel. Nur noch eine gemütliche Wiese trennt mich vom höchsten Punkt. Naja, gemütlich ist relativ. Nebel, Regen und der Anraum auf den Bäumen macht die Pause kurz.

Etwas östlich unterhalb des Gipfels ist ein Steinhaufen mit einem improvisierten Gipfelkreuz. Hier stand einmal ein anderes Kreuz, das von den Jägern (Eigentümern) nicht akzeptiert wurde. Sie wollen keine Wanderer anziehen. Das Kreuz musste entfernt werden und lehnt jetzt im Gastgarten vom Dürnberger. siehe letzes Bild.

Nicht einmal bis zum Gipfel kann ich sehen, aber der Regen hat aufgehört. Ich hoffe für den Abstieg eine leichtere Route zu finden. Da wo ich raufgekommen bin will ich nicht mehr runter müssen.

Ich studiere die Höhenlinien auf der Karte und den Kompass um den einfachsten Abstieg zu finden. Der Nebel wird dünner, jetzt kann ich vom Kreuz schon bis zum Gipfel sehen.

Planung, Können und Wissen ist wichtig, doch manchmal braucht man auch Glück. Die Wolken heben sich so weit, dass ich erkenne dass ich über diese Aufforstungsfläche ganz einfach runtergehen kann. Später sehe ich auch den Rücken nach SW, der wäre genausso problemlos gewesen. Anscheinend habe ich mir für den Aufstieg den schwierigsten "Weg" ausgesucht.

Diesmal benutze ich die Straße für den Abstieg. Ich habe mich vergewissert, dass heute oberhalb nicht gearbeitet wird. Sonst wäre wohl diese Passage absolut lebensgefährlich.

Einige Kurven später nehme ich wieder den Steinmanndlweg zur Polzeben hinunter. Auf der Straße bleiben hätte einen langen Umweg bedeutet.

Die Kühe liegen im langsam trocknendem Gras und wiederkauen. Ich nehme mir Zeit die Blümchen zu fotografieren.

Neben Unmengen von Trollblumen gibt es auch Maiglöckchen und Narzissen in der Wiese oberhalb der Ramsau.

Das demontierte Gipfelkreuz lehnt an der Hausmauer. Es hätte sich einen schöneren Aufstellungsort verdient. Hier im Gastgarten könnte man schön sitzen und angeblich gute Fischspezialitäten kosten. Leider ist heute Donnerstag und der Gasthof hat nur noch von Freitag nachmittag bis Sonntag abend geöffnet. Es ist erst halb Zwei Uhr, der Regen hat aufgehört, was mache ich den ganzen Nachmittag?

Meine heutige Vormittagsrunde auf der KOMPASS Karte Oberösterreich eingezeichnet. Ich habe 9 km und 930 hm zurückgelegt und dafür ca. 5 Stunden benötigt.

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