Nach einer angenehm ruhigen Nacht in der Pinzgauer Hütte mache ich mich um halb Sieben auf, um über den "Pinzgauer Spaziergang" bzw. der Hardcore-Version davon über alle neben dem Weg liegenden Gipfel zur Bürglhütte zu gehen. Im Tal über Piesenbach liegt noch der Morgennebel, aber hier oben scheint schon die Sonne.
Der erste Gipfel ist der Maurerkogel. Eine ideale Tour für Gipfelsammler, mindestens 15 weitere Erhebungen mit Namen und ein paar ohne mir bekannte Bezeichnung warten noch heute auf mich.
Die Aussicht ist an einem Tag wie diesem großartig. Es dominiert das Kitzsteinhorn. Links davon ist auch der Landeshöchste zu sehen.
So schaut mein weiterer Weg aus. Über Wiesen geht es ständig auf und ab, von einem Gipfel zum anderen. Dabei bewege ich mich in Höhen um die zweitausend Meter.
Die Sonne hat schon am Vormittag genug Kraft um mich ins Schwitzen zu bringen. Ich habe 4 Liter Wasser im Rucksack und das brauche ich auch, obwohl ich damit sehr sparsam umgehen muss um bis zum Tagesziel damit auszukommen. Oben auf dem Kamm habe ich keine Möglichkeit zum Nachtanken.
Unten beim Sattel treffe ich auf die "Pinzgauer Spaziergang"-Markierungen, die ich gleich wieder verlasse. Rauf auf den nächsten Grasberg.
Das ist das Kreuz auf dem Oberen Gernkogel.
Die meisten Gipfel der Loferer (links) und Leoganger Steinberge (rechts) sind Hörner. Ochsenhorn und Birnhorn scheinen die höchsten zu sein.
Ich bin hier auf dem Zirmkogel. Beim Zusammenpacken fällt mein Fotoapparat genau auf eine Steinplatte, das Display zerspringt, aber Fotos kann ich noch machen. Ich tröste mich damit, dass ich mit der Canon S95 sowieso nicht zufrieden bin und lieber eine Canon G12 hätte (Sponsoren für Neuanschaffung gesucht ;-) )
Der Großglockner ist jetzt schon von der linken auf die rechte Seite des Kitzsteinhorns gewandert. Wenn ich die genaue Entfernung wüsste, könnte ich mir ausrechnen wie weit ich gegangen bin.
Die weiter entfernten Gletscher am Venediger leuchten in der Sonne.
Mein Weg führt mich immer am Grat entlang von einem Grasgipfel zum nächsten. Ich habe aufgehört mitzuzählen, wie viele schon hinter mir, oder noch vor mir liegen.
Menschen begegne ich fast nie. Es ist schön so dahinzugehen und sich alles Mögliche durch den Kopf gehen zu lassen. Gedanken tauchen auf und verflüchtigen sich wieder. Manch scheinbar Wichtiges wird bedeutungslos. Doch was ist das? Eine mit Steinen gefüllte Drahtsäule. Darauf hängt ein Zettel mir der Aufschrift: Kamera defekt. Ja stimmt, aber woher wissen die das?. Natürlich ist nicht meine gemeint. Hier sind Kameras eingebaut. Mit der richtigen Chipkarte kann man sich fotografiern lassen. Solche Säulen gibt es auf allen Gipfeln der SSS (Saalbacher Seven Summits).
Ich brauche das nicht, aber die Säulen sind eine gute Ablage für meinen eigenen Fotoapparat und das Selbstauslöserfoto auf dem Hochkogel.
... und wieder ist der Glockner ein Stück weiter nach rechts gerückt.
Ich habe es längst aufgegeben, die Gipfel erkennen zu wollen. Ist ja nicht wichtig, aber auch so immer wieder ein schöner Anblick.
Erste Wölkchen zeigen sich am Horizont. Gewittergefahr bedeuten sie nicht. Ich habe mir den besten Tag für die Überschreitung ausgesucht.
Einige kleine Wölkchen bilden sich auch vor dem Großvenediger und seinen Gletschern.
Obwohl der eigentliche Pinzgauer Spaziergang um die Gipfel herumgeht, ist auch der Weg über die Gipfel gut markiert. Der Hochkogel liegt hinter mir und wem das reicht, der kann hier über die Hackelbergalm nach Hinterglemm absteigen.
Ich gehe weiter, hinuf auf den Hochsaalbachkogel, ...
... der überraschend spitz ist im Vergleich zu den anderen Gipfeln. Über den schmalen Wiesengrat sind sogar Sicherungsseile verlegt.
Das wäre auch eine schöne Möglichkeit abzusteigen. Über den Saalbachkogel und den Stemmerkogel kommt man zum Schigebiet am Schattberg, mit der Seilbahn könnte man dann nach Saalbach runter.
Zwischen Sonnberg und Bärensteigkopf verläuft eine Stromleitung. Die Masten sind schon von weitem zu sehen.
Die erste automatische Kamera die nicht defekt ist. Mangels Chipkarte kann ich sie nicht ausprobieren.
Mit einem guten Podest mache ich wieder mein eigenes Gipfelfoto.
Am Lamperbüchlkopf, in der Karte steht Lamperbichlkogel, wäre ich fast vorbeigegangen, wenns nicht so schön angeschrieben gewesen wäre.
Manchmal gibt es kleine Lacken am Weg. Als Trinkwasser aber wohl nur für die Kühe geeignet.
Ihr gefällt es hier, mir auch.
Immer wenn ich von einem Gipfel runterkomme treffe ich auf die Spaziergang-Taferl, auch hier ...
... am Sommertörl. Die römische Sieben markiert den Weg über die Saalbacher Seven Summits.
Ist das der Apfelschimmel von Pippi Langstrumpf?
Den nächsten Hügel rauf und wieder runter.
Dass ich schon am Rabenkopf gewesen bin, merke ich erst als der Wegweiser nach hinten zeigt.
Dieses Gipfelkreuz steht am Manlitzkogel. Durch die Kreuze und die Beschriftung drauf, weiß ich wenigstens wo ich bin.
Der Pihappenkogel liegt nicht auf meinem Weg und auch zu tief unten.
Ein Blick zurück über die vielen Gipfel, die ich schon überschritten habe. Ganz klein sind auch die beiden Masten auf dem Bärensteigkopf noch zu erkennen.
Auch da geht es auf einen Gipfel ohne Gipfelzeichen.
Das Kreuz steht bereits auf dem Mittagskogel, wo ich noch mal die Aussicht geniesse. Die Mittagszeit ist allerdings längst vorbei.
Vor mir ragt der Geißstein auf. Da gehe ich allerdings erst morgen rauf. Heute muss ich nur noch runter zur Murnauer Scharte und um den Leitenkogel herum zur Bürglhütte. Das ist auch gut so, denn mein Wasser ist längst aufgebraucht und erst kurz vor der Hütte finde ich ein Bächlein zum Auffüllen der Flaschen.
Von der Murnauerscharte habe ich geplant am nächsten Tag durch den Vogelalmgraben nach Hinterglemm abzusteigen. Die vielen Straßen auf der Alm und weiter hinunter lassen mich über Alternativen nachdenken.
Bei der Bürglhütte werde ich bestens versorgt und bekomme auch ohne Anmeldung ein Lager. Unten im Graben ist der Sonnenuntergang nicht zu sehen, so geniesse ich einfach die Abendstimmung und schaue hinauf zum vollen Mond.
Meine Strecke auf der KOMPASS Karte Salzburg eingezeichnet. Auf 21,2 km Länge habe ich ca. 1400 hm zurückgelegt.